Software für die Bildbearbeitung
Ist der Computer angeschafft und das Betriebssystem eingerichtet, geht es um die Frage, welche Software nun benötigt wird. Dafür versuche ich, in den folgenden Abschnitten Empfehlungen zu geben; dabei geht zunächst nur um Bildbearbeitung. Videobearbeitung (und Tontechnik) folgen in einem eigenen Abschnitt; weil ich in erster Linie fotografiere und die Kamera(s) selten für Videos nutze, ist dieser Abschnitt recht kurz. Auch Bereiche, wie z. B. System-Tools, Office-Pakete oder spezielle Software für den Berufsfotografen (Buchführungssoftware usw.), lasse ich hier komplett außen vor, soweit sie nicht direkt für den fotografischen Arbeitsablauf nötig sind!
Rein theoretisch könnte der Digitalfotograf so fotografieren, wie er es von analogen Kameras her kennt: Wenn eine Fotoserie abgeschlossen oder die Speicherkarte (= Film) voll ist, wird die Karte der Kamera entnommen und für die Übertragung auf Papier-Abzüge zu einem Belichtungsservice gegeben; oder gleich daheim über einen geeigneten Drucker ausgegeben – dazu ist nicht einmal unbedingt ein Computer nötig.
Digitale Technik ermöglicht jedoch mehr; wenn man einen Computer besitzt, vervielfachen sich die Möglichkeiten:
- Speicherung, Organisation und Archivierung der Fotos.
- Aufbereitung der Rohdaten (Raw-„Entwicklung“).
- Bildbearbeitung, von sanften Korrekturen bis hin zu massiver Bild- und Wirklichkeits-Manipulation.
- Fotos für die Wiedergabe an Monitoren oder Fernsehern als „Dia“-Schau aufbereiten.
- Fotos an einen Belichtungsservice für Papier-Abzüge jeder Größe leiten.
- Ein Fotobuch erstellen, das die moderne Variante des guten, alten Fotoalbums darstellt.
- Fotos für die Weitergabe auf Medien wie CD, DVD oder USB-Stick übertragen.
Viele Anwender setzen gern möglichst ein einziges Programm für all diese Aufgaben ein. Weil der Arbeitsablauf dadurch sehr effizient gestaltet werden kann, ging auch ich früher so vor. Allerdings gibt es kein Programm, das wirklich allen Anforderungen gleichermaßen gut gerecht wird und so setze ich heute auf spezialisierte Software für verschiedene Bereiche.
Zunächst steht der Import der Dateien von der Kamera auf den Computer an, sodann deren Verschlagwortung und Verwaltung. Darauf folgt die Entwicklung der Rohdaten. Später stehen dann eventuelle weitere Nachbearbeitungen sowie die Konvertierung in gängige Dateiformate (wie JPG oder TIF) an.
Die originalen Raw-Dateien werden dabei niemals verändert. Stattdessen werden die Arbeitsschritte in Form von Anweisungen gespeichert. Diese Anweisungen kommen zum Einsatz, wenn das Foto am Bildschirm angezeigt wird, und ein zweites Mal bei der Umwandlung in das Zielformat. Dadurch können zu späteren Zeitpunkten Änderungen ohne jeglichen Qualitätsverlust durchgeführt werden – es werden dann einfach die neuen Anweisungen bei der Anzeige oder der Konvertierung des Originals ausgeführt. Die Raw-Dateien sollten man aus diesem Grund immer gut gesichert aufbewahren, genauso wie man in analogen Zeiten die Negative für spätere Papierabzüge hütete.
Was die Auswahl von Bildbearbeitungs-Software betrifft, so gilt hier dasselbe, wie schon für die Kamera-Ausrüstung gesagt: Es handelt sich hier nur um Werkzeuge. Es gibt nicht die einzig wahre Software. Adobe-Jünger wollen uns zwar anderes weismachen – aber nur weil viele damit arbeiten und Photoshop und Lightroom den Ruf genießen, „alle Profis arbeiteten damit“, arbeiten einerseits nicht alle Profis damit und sind sie andererseits auch nicht für jeden geeeignet. Am Ende der Bearbeitungskette steht fast immer ein standardisiertes Allerwelts-Format wie JPG, PNG oder TIF. Deswegen ist es völlig gleichgültig, für welche Werkzeuge man sich bis dorthin entscheidet.
Am Ende zählt nur das Ergebnis.
Solange dies sehr gut ist, können für die Software-Auswahl je nach eigenem Schwerpunkt unterschiedliche Dinge wichtig sein: Bedienbarkeit, Schnelligkeit der Bearbeitung und des Workflows, Lernkurve, Ressourcenverbrauch, (Abo-) Kosten.
Überzogene, individuelle Looks, denen man die Bildbearbeitung (das sogenannte „Photoshoppen“) auf den ersten Blick ansieht, sind überhaupt nicht mein Ding. Deswegen erledige ich die weitaus meisten anfallenden Arbeiten mit meinem Raw-Konverter; der übrigens nicht vom Platzhirsch Adobe stammt – dazu aber später mehr.
03.03.2016 - 05.07.2016